BIO-braucht man diesen Titel wirklich - oder schafft es die eigene Begeisterung und Hingabe?

So, nun ist es soweit.
Ab heute heißen wir nur noch Archehof Eislbauer.
Das Wort BIO hat sich mit der Kündigung des Kontrollvertrages von uns verabschiedet. 10 Jahre lang haben wir uns bemüht.
Ja, Kontrollen sind wichtig, sonst könnte ja jeder tun was er will.
Die Frage stellt sich jedoch, wo die Regeln aufhören müssen und der Verstand anfangen sollte zu arbeiten.
Das Huhn ist um nichts glücklicher, nur weil der Eingang vielleicht 2 cm breiter ist?
Oder die Kuh, die für ihre Größe plötzlich 30 cm mehr Platz hat?
BIO ist ein Grundgedanke.
Das heißt für uns
Handgemacht
Saisonal
aus der Region
ursprünglich und nachhaltig.
Landwirtschaft ist Überzeugung, Leidenschaft, Wertschätzung der Natur und der Tiere....
Manchmal muss man wirklich hinterfragen, ob man die Dinge noch vertreten kann, für die man seinen Namen hergibt.
Das haben wir heute gemacht.
Für uns sind es die kleinen regionalen Betriebe, die so wie wir mit Leib und Seele, viel Herzblut und Naturverbundenheit ihre kleine aber feine Landwirtschaft betreiben. Wir kennen alle unsere Lieferanten persönlich. Nicht jeder ist biozertifiziert, aber alle bewirtschaften mit allergrößter Sorgfalt und Nachhaltigkeit ihr Lebenswerk.
Tierwohl steht an oberster Stelle, sonst würden wir Archebauern nicht vom Aussterben betrohte Rassen in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Es steht nicht die Leistung im Vordergrund sondern die Tiere dürfen sein wie sie sind. Sie sind Teil der Familie und werden mit allergrößten Respekt behandelt und nicht auf lange Transporte ins Nirgendwo geschickt.
Gemüse und Obst bauen wir selber an, bzw. kaufen nur regional und saisonal, mit ganz wenigen Ausnahmen.
Als Dünger verwenden wir die Wolle von unseren Schafen und den Mist unserer Tiere.
Und dann die andere Seite....
Wir hatten gerade Besuch von unseren spanischen Freunden, die ebenfalls eine kleine Landwirtschaft betreiben. Sie machen sich große Sorgen über ihre Zukunft, weil sie kein Wasser mehr haben.
Dies wird nämlich für die Gemüseindustrie benötigt, damit wir in Österreich auch im Winter Paprika und Tomaten kaufen können - BIO versteht sich.
Wie oft findet man argentinische BIO Äpfel im Regal, wo ich mich immer wieder frage, was daran noch BIO sein soll. Erstens durch den Transport und zweitens ist Argentinien das Land, welches Glyphosat mit dem Flugzeug auf den Feldern verteilt. Ob das nur auf den konventionellen Flächen bleibt? Ich muss hingegen dafür sorgen, dass der Nachbar mit seinem Güllefass nicht auf 10 Meter an die Grundgrenze heranfährt, schließlich ist er konventionell.
Unser fast 100 Jahre alter Apfelbaum benötigt 2 Jahre Umstellungszeit auf BIO, warum? Kann mir keiner sagen.
 
Wenn unsere Leidenschaft und Begeisterung nicht reicht, wieso soll es dann ein Titel können?